Questionable Content

questionable

Questionable Content ist ein täglich erscheinender Online-Comic, eine Daily-Soap, dessen Charaktere gut frisierte Twens mit interssantem Musikgeschmack sind.

Das obige Bild stammt von #332.

Gomez - How We Operate

gomez

Was die Qualität des Gomez-Outputs betrifft, hält sich das Sextett aus Liverpool konsequent an ein abwechselndes Schema, nach dem ein mittelmäßiges Album auf ein gutes Album folgt. Das Debüt war ohne Zweifel großartig, und How We Operate, die fünfte Veröffentlichung, schlägt in eine ähnliche Kerbe.

Der Blues, um dessen Einkleidung in ein zeitgemäßes Pop-Gewand sich Gomez seit ihren Anfangstagen erfolgreich bemühen, wird hier ein wenig zurückgenommen. Dennoch bleibt der Gomez-Sound ein tief amerikanischer, weiterhin werden fleissig Americana Einflüsse verarbeitet, und manches - hier etwa das power-poppige "Girlshapedlovedrug" - klingt so kalifornisch wie die Beach Boys.

Gomez ist eine britische Gitarrenband die abseits gängiger Trends werkt und mit ihren unter diesem Label gehandelten Kollegen wenig gemein hat, wie man auch am oben abgebildeten Foto unschwer erkennen kann. "Wir taugen nicht für den NME-Hype", gaben die Jungs in diesem Zusammenhang einmal zu Protokoll. Auch die Mitgliedzahl ist für eine Band dieser Kategorie vergleichweise hoch, was einen dezenten Hinweis auf die große Stärke von Gomez liefert: von den sechs Mitgliedern sind drei als Songwriter und Sänger tätig. Die unterschiedlichen Ansätze kommen auf How We Operate durchaus zur Geltung, so kunstvoll wie in den Gesangsharmonien auf Bring It On werden die drei Stimmen allerdings nicht eingesetzt.

Die eingangs präsentierte Formel zur Beurteilung der Gomez Alben hat zwei grobe Schönheitsfehler: einmal war der Zweitling Liquid Skin so schlecht nicht, zweitens mag der Funke beim vorliegenden Album entgegen aller rational vorgetragenen Qualitätsmerkmale nicht so recht überspringen. Das hat einerseits damit zu tun, dass diese Band für mich extrem stark mit einer bestimmten Zeit verbunden ist, in die ich mich nur ungern zurückversetzen lassen möchte. Vielleicht waren es aber auch nur äußere Umstande, die eine angemessen Rezeption bisher verhinderten, denn für die musikalische Untermalung einer sommerabendlichen Autofahrt mit offenen Fenstern etwa, könnte ich mir im Moment keine bessere Platte vorstellen.

Gomez - Cry On Demand mp3
Gomez - Girlshapedlovedrug mp3
Gomez - See The World mp3

Grant McLennan 1958-2006

grant

On Saturday 6th May 2006, legendary Australian singer-songwriter and member of The Go-Betweens Grant McLennan died in his sleep at his home in Brisbane.

(Ich entschuldige mich für das blöde und arrogante Grinsen links oben, das in der Nähe dieser Meldung absolut nichts verloren hat.)

The Go-Betweens - Streets Of Your Town [mp3]

Monothematische Playlist #1: Morgenstund ...

morgen

Als Student, dessen Tagsrhythmus sich seit dem Schulabgang jedes Jahr um eine Stunde nach hinten verschoben hat, hat man natürlich seine liebe Not mit dem frühen Aufstehen. Daran vermag auch die passende Beschallung wenig ausrichten, die einen durch die Qual frühmorgendlicher Verrichtungen begleitet. Sehr wohl kann die richtige Musikauswahl aber zu der optimistisch stimmenden Einsicht verhelfen, dass eine Tagsezeit, die von zahlreichen Bands auf wundervolle Weise besungen wurde, nicht ganz schlecht sein kann.


1. Pulp - Monday Morning [mp3]
Die Einstellung des Nachwuchsdandys Jarvis Cocker ist alles andere als motivierend: von Sinnlosigkeit und Vergeblichkeit ist da die Rede, Gefühle der Orientierungslosigkeit, die sich am Montagmorgen nach einem durchgefeierten Wochende breit machen.

2. Nick Drake - From The Morning [mp3]
In gewohnter Zurückhaltung und Freundlichkeit erzählt jedermanns 70ies-Folk-Liebling vom sommerlichen Wechsel zwischen Nacht und Tag.

3. I Am Kloot - Morning Rain [mp3]
Der morgendliche Regen treibt hier zur Veränderung an, es gilt, die bedrohlichen Umstände durch Flucht aus der Stadt hinter sich zu lassen.

4. Jonathan Richman - The Morning Of Your Lives [mp3]
Hör auf Dich fertig zu machen, Jonathan glaubt an Dich und Du solltest es auch tun.

5. Built To Spill - In The Morning [mp3]
Doug Martsch bittet, seiner morgendlichen Verfassung nicht zu viel Beachtung zu schenken, ihm macht eben das Gewicht des kommenden Tages zu schaffen - es lastet auf dem Heutigen.

6. And You Will Know Us By The Trail Of Dead - Another Morning Stoner [mp3]
Der beliebte Griff zum Morgendepressionsbewältigungsmittel Marijuana wird von den texanischen Whisky-Trinkern beklagt. Schliesslich gehört zu den Nebenwirkungen eine veränderte Sicht auf die Welt, die mit der des Erzählers kaum vereinbar ist.

7. Beatles - Good Morning, Good Morning [mp3]
Im Halbschlaf gestaltet sich der Start in den Tag eher mühselig, doch ehe man sich versieht ist es five o'clock und zu Hause warten Weib und Tee.

8. Velvet Underground - Sunday Morning [mp3]
Am Sonntag Morgen geben Wehmut und Melancholie den Ton an, doch es gesellt sich auch ein sanfter Optimismus dazu.

33 1/3: In The Aeroplane Over The Sea

aeroplane

Man kriegt ja immer wieder mal etwas zu lesen über die großen Alben der (jüngeren) Musikgeschichte, aber die Reihe 33 1/3 von Continuumbooks ist schon etwas ganz Besonderes: Ein ganzes Büchlein ist da jeweils einem bestimmten Album gewidmet - etwa Let It Be von den Beatles, Neil Youngs Harvest, oder das oben abgebildete In The Aeroplane Over The Sea, das ich gestern aus meinem Briefkasten fischte. Dass sich letztgenanntes ungleich besser verkauft, als die anderen, weitaus populäreren Bands gewidmeten Ausgaben der Reihe, ist nicht mehr als eine Randnotiz und lässt doch einige Rückschlüsse auf Interesse und Hingabe der Anhänger dieser Platte aus.

Auf 104 Seiten widmet sich Autorin Kim Cooper dem 1998er Album von Neutral Milk Hotel - für viele das beste Album der 90er, für mich jedenfalls eines der besten (zuggebenermaßen wurde ich erst durch den Re-Release im vergangenen Jahr darauf aufmerksam). Die ehemalige Fanzine-Macherin Cooper beschreibt Hintergrund und Entstehungsprozess dieser wunderbaren 40 Minuten Musik, die in den letzten Jahren so viele in ihren Bann zogen, mit Hilfe von Interviews mit Bandmitgliedern und anderen Personen aus dem damaligen Umfeld von NMH-Mittelpunkt Jeff Magnum. Dass dieser selbst nicht zu Wort kommt, ist natürlich Schade, hat aber bekannte Gründe und tut seiner Präsenz im Buch auch keinen Abbruch. Der Erfolg von In The Aeroplane Over The Sea und die Ehrfurcht, mit dem ihm die Menschen nach dem Hören dieses Albums begegneten, veranlassten Jeff Magnum zum Totalrückzug - von der Öffentlichkeit, der Band, vom Musikmachen. Schade.


Neutral Milk Hotel - Oh Comely.mp3
Neutral Milk Hotel - In The Aeroplane Over The Sea.mp3
Neutral Milk Hotel - Communist Daughter.mp3

Built To Spill - You In Reverse

builttospill

Gemeinsam mit Pavement und Modest Mouse bildeten Built To Spill die große Indie-Rock-Troika der 1990er. Zwei Jahre nach der Auflösung Pavements veröffentlichten sie 2001 "Ancient Melodies For The Future", dann liess die in Seattle ansässige Band um Doug Martsch erstmal fünf Jahre nichts von sich hören. Bis sie sich vor Kurzem mit "You In Reverse" zurückmeldeten.

Die großen musikalischen Veränderungen, mit denen Bands nach längerer Schaffenspause oftmals aufwarten, sind auf diesem Album nicht zu finden. Auffallend ist jedoch die mit 52 Minuten ungewöhnlich lange Spielzeit des Albums. Kaum ein Stück unter fünf Minuten, der Opener Goin' Against Your Mind dauert gar achteinhalb Minuten. Womit wir beim ersten Schwachpunkt wären, denn trotz aller Dichte und dem Melodienreichtum ist man stellenweise versucht, die langatmigen, impovisationsartigen Soundflächen durch Betätigung des Forward-Buttons hinter sich zu lassen.

Geradezu erfrischend ob der Kürze fühlt sich dann auch das zweineinhalbminütige Saturday an, bei dem der auf diesem Album exzessiv zelebrierte Hang zum Epos dann mal links liegen gelassen wird. Insgesamt ist eine leichte Verschiebung der Gemütslage zu bemerken, die frenetischen Ausbrüche haben zwar nichts von ihrer Intensität eingebüßt, finden aber seltener statt, die komplexe und wohlklingende Soundoberfläche bleibt meist intakt.

Was bleibt, ist eine tolle Gitarrenplatte, die ein wenig unter der Großartigkeit ihrer Vorgänger zu leiden hat und somit auch ein wenig hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Etwas mehr Begeisterung zeigt Wiesengrund, bei dem das Ganze (nicht zum ersten Mal) auf ungleich höherem Niveau nachzulesen ist.

Built To Spill - Goin' Against Your Mind.mp3
Built To Spill - Saturday.mp3
Built To Spill - The Wait.mp3

Yeah Yeah Yeahs - Show Your Bones

Yeah-Yeah-Yeahs

Gefühlte hundert Tage, nachdem die von dieser Platte verursachten Begeisterungsstürme durch die Blogosphäre tobten, hat es auch mich erwischt. Die Verzögerung ist dabei dem Umstand geschuldet, dass ich Rockmusik mit weiblicher Gesangsstimme prinzipiell nicht so zugetan bin. Aber lassen wir das mit den Ressentiments und nehmen stattdessen die Einladung und Versprechungen der akustischen Gitarren auf dem Eröffnungstrack "Gold Lion" wahr.

Wen das heute noch interessieren soll, nachdem die neue YYYs ja bereits in den hinterherhinkenden Printmedien besprochen worden ist? Gute Frage. Diejenigen, die das Album noch nicht zu Hause stehen haben, werden hoffentlich ihre Freude an den drei Kostproben haben.

Yeah Yeah Yeahs - Gold Lion.mp3
Yeah Yeah Yeahs - Warrior.mp3
Yeah Yeah Yeahs - Cheated Hearts.mp3

The Pete And Adam Show

pete

Nachdem dem mein Review wie üblich reichlich spät daher kommt, nehme ich an, dass die meisten bereits aus anderen Quellen erfahren haben, was sich da in der Nacht von Sonntag auf Montag im Flex abgespielt hat. Ich erlaube mir daher, gleich auf den Punkt zu kommen: Vergesst alles, was euch irgendwelche alternden Berufszyniker über diesen Abend erzählen wollen. Er war unglaublich, unvergesslich, eineinhalb Stunden pure Glückseligkeit. Man verließ das Flex mit dem sicheren Gefühl, Zeuge von etwas Einzigartigem geworden zu sein - ein Konzerterlebnis, wie es intensiver nicht vorstellbar ist.

Was die allgemeinen Euphorie, die gegen Ende vorherrschte, zusätzlich nährte, waren wohl die niedrigen Erwartungen, mit denen man das Flex betreten hatte. Die Konzertpolitik Dohertys kannte man nur zu gut - selbst wenn er auftreten sollte, würde das Dargebotene wohl kaum über ein halbstündiges Geschrammel hinaus gehen, dachte man. Mit entsprechenden Zweifeln hat man die 15 € hingelegt.

Überraschend war dann erstmal, dass der Auftritt mit lediglich 30 minütiger Verspätung begann. Außerdem der vergleichsweise wache Bewusstseinszustand und die gute Laune Dohertys, vor allem aber der Charme, den er noch immer besitzt und die Ungezwungenheit, die seinen Umgang mit dem Publikum auszeichnet. Dass er dieses liebt, wurde nicht erst offenkundig, als er bat, ihm auf der Bühne Gesellschaft zu leisten. Der Abschied fiel ihm entsprechend schwer, und nach dem Hinweis auf einen am folgenden Tag anstehenden Drogentest verteilte er noch schnell seinen Biervorrat und schickte uns dann nach Hause.

Was diesen Abend aber so besonders und richtiggehend spannend machte, war die komplette Planlosigkeit, die vorherrschte. Ein halbes Dutzend Mal verschwand Doherty im Backstage Raum, niemand wusste wann und ob er die Bühne noch einmal betreten würde. Mehr als einmal glaubte man, das sei's nun gewesen, doch dann stand er plötzlich wieder da und stimmte ein Lied an. Völlig chaotisch ging es dann nach dem Zwischenspiel mit Adam Green zu. Eine Gitarre ging durch die Hand eines ungehaltenen Fans zu Bruch, Petes Bad im Publikum missglückte irgendwie, und auf der Bühne war ein unüberschaubares Kommen und Gehen von Künstlern und Publikum zu beobachten. Dem die meisten mit Unglauben und großer Euphorie folgten, bevor sie dankbar und überwältigt den Heimweg antraten.

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