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Der kleine Bruder

Dieses Buch hat einen großen Vorteil - man liest "Frank Lehmann" und sieht Christian Ulmen vor sich, man liest "Karl" und denkt an Detlev Buck.

Das soll ein Vorteil sein? Regener selbst hat ja über Ulmen gesagt, dass er Lehmann ein bisschen zu nett und konsensorientiert spielt, und auch beim "Kleine(n) Bruder" sprüht Lehmann vor Eigensinn und manchmal sogar vor Aggressivität, und das ist ja nun ein sehr anderer Charakter, als der von Ulmen verkörperte. Ich fand's ganz gut, dass bei mir das Filmschauen schon so lange zurückliegt, dass ich beim Lesen nicht ständig Christian Ulmen vor Augen hatte.

Biografische Überschneidungen von in keiner Beziehung zueinander stehenden Personen

"Das kann ich besser". Gedacht und gesagt von zwei Menschen, die erst fremde Töne produzierten und dann selbst kreativ wurden: Mike Skinner, der erst Toningenieur war und Martin Walser, der sich beim Süddeutschen Rundfunk um die Übertragung von Dichterlesungen kümmerte ehe er dann eigene Geschichten ins Mikrofon sprach.

Social Networking statt Zeitungslesen?

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Das Slate-Magazine sieht eine Verbindung zwischen der US-Zeitungskrise und dem Aufkommen von Social-Networks. Früher, so der Artikel, sei das Lesen der Zeitung der beste Weg gewesen, um an Material zu kommen, dass einem die Verbindung zu seinen Mitmenschen ermöglicht - "Social Currency" wird das im Artikel genannt. Heute würden zunehmend Social Networks diese Funktion übernehmen.

Curb Your Enthusiasm: Season Seven

Die mit Abstand lustigste Comedy-Serie der letzten Jahre geht wider Erwarten in die siebte Runde - eigentlich hatte Larry David nach der sechsten Staffel gesagt, es wäre Schluss. Larry David ist übrigens auch für die nicht weniger geniale 90er Sitcom Seinfeld verantwortlich. Leider kommen die neue Folgen erst Anfang 2009, meldet Reuters.

In der folgenden Szene aus Staffel Fünf gibt Larry vor, jiddisch zu sprechen, um einen orthodoxen Juden zu beeindrucken und sich mit ihm anzufreunden. Dieser ist Arzt und entscheidet über die Reihung der Nierenempfänger im Krankenhaus, in dem Larrys Freund auf eine Niere wartet. Natürlich handelt Larry auch diesmal nicht aus Nächstenliebe, sondern weil er versprochen hat, selbst eine Niere herzugeben, falls sich kein geeigneter Spender finden sollte. Dafür mögen wir Larry - er macht nie einen Hehl daraus, dass er sich selbst der nächste ist.

(Deutsche) Studenten: viel Bildung, wenig Meinung

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Die Studenten können zwar das Für- und Wieder gesellschaftlicher Streitfragen aufzählen, wollen sich aber auf keine Seite schlagen - "Topstudenten sind meinungsschwach und mutlos", stellt Die Zeit fest. "Zweitens wirken viele von ihnen überdressiert in puncto Sozialkompetenz."

Ja ja, ein schönes Plädoyer für mehr Mut und Invidiualismus; aber wieviele Entscheidungsträger, die laut dem Artikel mutig und meinungsstark sein müssen, sind in ihre Positionen gekommen, indem sie dem Zeitgeist gegenlaufende Ansichten vertraten?

Kioskrundgang

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Erkenntnisse eines Streif- und Beutezugs durch den Westbahnhofkiosk: das supere amerikanische Indiemusikheft Filter gibt's nimmer oder die aktuelle Ausgabe ist schon ausgekauft. Der Musikexpress bleibt langweilig. Für die NEON bin ich jetzt endgültig zu alt. Das Inhaltsverzeichnis von Cicero liest sich immer sehr spannend, weit darüber hinaus komm ich trotzdem nie. Das Face Magazine ist ganz nett, ironisch und ein bisschen absurd, dabei aber unpeinlich. Die Seitenhiebe auf die Größen des deutschsprachigen Magazinmarkts inklusive Cover-Persiflagen sind gelungen. Die ehemalige österreichische "Musikzeitung" TBA ist jetzt ein Magazin im Format dieses Hochglanz-Entertainments Hefts das man im Multiplexkino kriegt. Von der strengen Musikausrichtung hat es sich schon länger wegbewegt, und Hulk auf dem Cover mindert meine Kauflust erheblich. In jedem zweiten der gängigsten Quer-Durch-Magazine beim Eingangsbereich finden sich Erkenntisse der Glücksforschung.

Fussball-Patriotismus

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Der während der Fußball-Weltmeisterschaft entstandene „Party-Patriotismus" ziehe „keine positiven Effekte nach sich", meint [der Bielefelder Soziologe Wilhelm Heitmeyer]. Als Beleg führte er eine Umfrage an, die unmittelbar vor und nach der Fußball-WM durchgeführt wurde. Danach stieg der Anteil derjenigen, die „stolz auf die deutsche Geschichte sind", sowie derjenigen, die „stolz darauf sind, Deutscher zu sein". Der Anteil derjenigen, die „stolz auf die Demokratie in Deutschland sind" sank.

Den Satz „Eigentlich sind die Deutschen anderen Völkern von Natur aus überlegen" halten 12,1 Prozent der Deutschen für richtig.

Die Zeit

Botschaften, Zitate und Tocotronic

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Vor kurzem übertitelte der Standard einen Artikel über eine chinesische Tennisspielerin mit "Die Gute Frau von Sichuan", ein Brecht-Stück zitierend. Da fiel mir das Interview mit dem Tocotronic-Schlagzeuger Arne Zank ein, in dem er darauf angesprochen wurde, dass sich Toco-Zeilen regelmäßig in den Überschriften eines FAZ-Redakteurs fanden. Die Süddeutsche hatte kurz zuvor in einem Artikel darauf hingewiesen, was die Band nicht so toll fand - es habe sich um "Geheimbotschaften für Eingeweihte" gehandelt, man habe sich geehrt und umschmeichelt gefühlt von den verschlüsselten Liebesbeweisen.

Hier der SZ-Artikel, der übrigens die nette Pointe enthält, dass er mit der scheinbar nüchternen Feststellung "Das sind keine Rätsel" selbst Tocotronic zitiert.

Conditioned By Popular Culture

Schwarze Präsidenten in fiktionalen TV-Sendungen als Wegbereiter für Obama?

There’s a somewhat surprising consensus that admirable black fictional figures may have subtly conditioned the electorate to be receptive to a candidate like Obama, the presumptive Democratic standard-bearer.

LA Times via Poppolitics

Liebe LeserInnen!



Für die Fahrgäste der U-Bahn - dort war das abgebildete Plakat ausgelegt worden - was zum schmunzeln, für Eva Dichand Anlass, Klagemöglichkeiten prüfen zu lassen.

Quelle: derstandard.at

Wer's schafft, den oben verlinkten Artikel zu lesen, ohne dazwischen seine E-Mails zu checken oder nachzusehen, ob es ein neues Posting im Diskussionsforum seines Vertrauens gibt, der leidet vielleicht (noch) nicht an der reduzierten Aufmerksamkeitsspanne, über die viele Langzeit-Internetnutzer klagen. "Is Google Making Us Stupid?" fragt dieser Artikel und führt aus, wie das Internet nicht nur unsere Lesegewohnheiten verändert, sondern auch die Art, wie wir denken.

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Auf dem Plattenteller

Meine Kommentare

it did.
http://diditleak.co.uk/
assotsiationsklimbim - 12. Jan, 19:24
"hour long documentary"?
wo sind denn die restlichen 50 min? oder endet's nur...
uliuli - 8. Dez, 21:02
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DIY - 4. Nov, 18:09
vielleicht hilft's botox-geschädigten
ihre mimik zurück zu erlangen (und somit wieder zu...
uvmann - 28. Okt, 17:47
tour
hach wieso kommen sie blos nicht nach berlin
uliuli - 25. Okt, 14:13

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