Adam Green - Jacket Full Of Danger

Während dem erstmaligen Durchhören gebe ich mir große Mühe, der Enttäuschung mit Rationalität zu begegnen: man hat es in etwa gewusst, was da kommen würde, zumindest liess es sich erahnen. Denn trotz dem anfänglichen Eindruck der Belanglosigkeit kann man Adam Green eines nicht vorwerfen: Inkonsequenz.
Nach den ersten Durchläufen lege ich die Platte erstmal für einige Tage zur Seite, und - siehe da - das eine oder andere Bruchstück hat sich doch in meinem Kopf festgesetzt, kurze Melodien oder Textstellen treten langsam ins Bewusstsein, und bringen das unbedingte Verlangen mit sich, das betreffende Stück zu hören. Ich lege die CD auf und komme nicht herum, das Wort "Beliebigkeit", das ich mir innerlich notiert hatte, durch "Vielseitigkeit" zu ersetzen, denn die kann man dem Entertainer-gewordenen Adam nicht absprechen.
Die Instrumentierung, die in den vergangen beiden Alben jeweils einer Konzeption unterworfen war, wird bei Jacket Full Of Danger freizügiger gehandhabt: zu hören sind die Streicher von "Friends Of Mine" ebenso wie das von "Gemstones" bekannte Piano-Geklimpere. Doch am besten ist Adam Green ohnehin noch immer, wenn er nur von einer akustischen Gitarre begleitet wird - siehe "Hairy Woman".
Mit textlichen Anzüglichkeiten geht Adam auf seinem vierten Album ungewöhnlich sparsam um, dafür hat er sich offenbar bemüht, das Wort Drugs möglichst oft unterzubringen, was mit der Zeit etwas ermüdend wirkt.
Eine eher mittelmäßige Platte, die dennoch mit einigen Lichtblicken aufwartet, etwa dem zuckersüßen "Cast A Shadow", dem unglaublich eingängigen "Novotel", oder der schönen Eröffnungsnummer "Pay The Toll", die Dank des klassischen Adam Green-Gesangs mit Instant-Wohlgefühl daherkommt.
DIY - 6. Mär, 11:03
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